Mittwoch, 22. April 2020

Ausnahmezeit - Tag 35 bis 38

Und weiter geht es mit meinem Bericht über die Corona-Ausnahmezeit im Hause Rosenstern.

Sonntag

An diesem Tag lasse ich die Familie ausschlafen. Die Luft scheint bei allen etwas raus zu sein. Meinen ersten Kaffee kann ich allein genießen....mit Buch. Später dann frühstücken wir gemeinsam, spät und lang. Nebenbei versuchen wir die kommende Woche zu planen. Ich spüre, ich brauche Struktur.
Die Große ist nicht so gut gelaunt, zieht sich in ihr Zimmer zurück. Auszeit von der Familie. Ich kann es gut verstehen.
Der Mister, die Mini und ich machen am Mittag einen großen Spaziergang. Aber auch das ist mir heute irgendwie zuviel: ständig begegnen wir Menschen: Radfahrer, Fußgänger....Leute, die tolle Bilder mit ihren Kindern unter blühenden Bäumen machen...nervt mich heute alles.
Einzig ein Gespräch mit einer befreundeten Familie, die wir auf dem Rückweg treffen, erhellt meine Laune etwas. Interessant ist, dass die beiden Minis, die gut befreundet sind, automatisch Abstand suchen.
Den Nachmittag verbringen wir mit Spielen in Haus und Garten. Das momentane Wetter ist wirklich ein Geschenk.
Gegen Abend baut der Mister seinen HomeOffice-Arbeitsplatz auf, denn ab Montag ist wieder "Alltag".
Derweil lese ich verschiedene mails der Schule der Großen, die frisch eingetroffen sind. Und ich bin fast überfordert mit der Fülle an Aufgaben...das gilt es erstmal zu sortieren.
Aber für heute ist erstmal Schluss.





Montag

Heute ist Alltag....der Mister steht als Erster auf, so richtig mit Wecker stellen. Bereits um 6.30 Uhr sitzt er mit Kaffee im HomeOffice. Ich stehe auf, räume in der Küche und decke den Tisch. Um 8 Uhr wecke ich die Kinder. Gemeinsam wird gefrühstückt und ich erkläre den Mädels, dass heute wieder alles nach "Plan" laufen soll. Zuerst suchen wir uns ein Sportvideo raus und rollen unsere Matten im Wohnzimmer aus. Das macht echt Spaß und die Stimmung ist gut.
Nach unserer Bewegungseinheit geht es für die Große an den Schreibtisch. Für diese Woche habe ich mir überlegt, dass sie lieber in ihrem Zimmer die Aufgaben erledigt. Heute beendet sie zunächst die Englischaufgaben, die auf freiwilliger Basis gemacht werden können. Dann widmet sie sich ihren Deutschaufgaben. Die Mini spielt, so kann ich zwischenzeitlich weitere mails der Schule lesen und auch drucken. Videokonferenzen für die Große stehen an, das muss erstmal (technisch) organisiert werden. Und die Aufgaben auch für andere Fächter trudeln ein....mit Abschlusstests und ähnlichem, die am Ende der Woche an die Lehrer geschickt werden sollen.
Dann telefoniere ich mit dem Kindergarten der Mini, denn ich brauche in der kommenden Woche die Notbetreuung, denn nach dieser Woche Freistellung muss ich tatsächlich auch mal wieder arbeiten gehen. Dieses kurze Telefonat bringt mich total aus dem Konzept, denn dort kann man mir noch gar nicht sagen, wann ich die Mini in die Kita geben kann. Es tut mir gar nicht gut, das Gedankenkarussell so Achterbahn fahren zu lassen. Wie werde ich meinem Arbeitsvertrag gerecht (systemrelevant), wie meinen Kindern?
So denke ich beim Gnocchiteig kneten vor mich hin und lasse auch schon einmal ein paar Tränchen kullern. Irgendwie fühlt sich heute alles nach Überforderung an. Wenigstens die Gnocchi werden was mit der Unterstützung der Großen.
Der Mister kommt zum Essen runter und wir tauschen uns aus. Ich bin froh, dass wir uns einig sind: auch ein paar Monate ohne Einkommen meinerseits sind möglich. Trotzdem ist meine Laune eher im Keller. Zu allem Überfluss geht der Lieblingsteller der Mini auch noch zu Bruch. Und die Spülmaschine gibt endgültig ihren Geist auf. Gnaaaa.
Der Mister bestellt sofort eine neue SpüMa im Ort. Puh.
Den Nachmittag verbringt der Mister im HomeOffice, die Große am Schreibtisch (Mathe) und die Mini und ich im Garten. Ein Gespräch mit der Nachbarin hilft mir sehr, meinen Tag heute besser für mich einzuordnen. Vielleicht muss das nach 5 Wochen "Anderssein" einfach so.
Gegen Abend nehme ich ausnahmsweise die Große mit, um Einzukaufen.
Nach unserer Rückkehr wird der Tag auch schnell für alle beendet, irgendwie sind wir alle erschöpft.




Dienstag


Immer noch Alltag. Oder der neue Alltag. Heute ist der Mister im Büro. Als ich aufstehe, ist er bereits unterwegs. Ich decke den Tisch, dann wecke ich die Kinder. Wir frühstücken und ich beschliesse, dass wir heute mal nicht den Plan  befolgen, den ich mir ausgedacht habe. Erstmal hat die Große ohnehin eine Videokonferenz mit einer Mitschülerin für eine Partnerarbeit in Deutsch. Da ist es gerade 9 Uhr. Die Mini spielt, ich räume in der Küche. Da die Spülmaschine nicht mehr läuft, merke ich nun, wieviel Zeit abwaschen im Vier Personen Haushalt kostet.
Nach der Konferenz der Großen setzen wir uns auf die Räder und radeln in  den Ort, denn ich will gleich den schriftlichen Antrag auf Notbetreuung im Kindergarten abgeben. Der Mister und ich haben uns verständigt, dass ich versuche, nur zwei Tage in der Woche zu arbeiten und dafür meine Arbeitszeit ggf. verkürzen kann.
Die Mini und ich geben den Antrag ab....da merke ich gleich, wie sehr die Kleinste ihren Kindergarten vermisst. Ach, Mäuschen.
Weiter geht es dann zur Drogerie, die Große braucht neue Mathehefte. Die  Mächen warten draussen, ich gehe (mit Maske) rein. Ich bin erstaunt, fast alle Kunden tragen eine Maske. Das war in den vergangenen Wochen eher ein seltenes Bild. Meine Mädchen finden es (noch) lustig.
Wir radeln heim. Dort koche ich direkt das Mittagessen: heute gibt es auf Wunsch der Mini Hochzeitssuppe.
Nach dem Essen kuscheln wir, essen ein Eis und ruhen einfach aus.
Bald schon geht es für die Große wieder an den Schreibtisch, Bio und Englisch warten.
Ich sitze mit der Mini im Garten, die fröhlich vor sich hinspielt. Derweil lese ich im Netz, dass es in Schleswig-Holstein ab dem 29.4. eine Maskenpflicht geben wird. Es bleibt spannend, wie das umgesetzt wird.
Später essen wir mit dem Mister Abendbrot. Die Einschlafbegleitung für die Mini übernehme ich. Ich muss nicht erwähnen, dass ich direkt liegen bleibe....


 Mittwoch

Auch heute ist der Gatte wieder früh hoch und sitzt bereits im HomeOffice als ich aufstehe um halb acht. Mein erster Weg führt in "sein Büro" und wir trinken gemeinsam einen Kaffee. Dann wecke ich die Große, die Mini lasse ich schlafen, denn sie hustet noch immer und Schlaf tut ihr sicher gut. Zum Glück ist der Mister da, um bei technischen Fragen auszuhelfen. Als ich gerade in der Küche räume, kommt auch die Mini zu uns. Für sie gibt es ein Müsli-Frühstück, die Große sitzt schon am Schreibtisch (Mathe), ich räume.
Bis zum Mittag kommen wir gut voran: Die Videokonferenz klappt im zweiten Anlauf, die Mini spielt mehrere Runden (ungeliebtes) Memory mit mir und puzzelt und der Haushalt ist weitgehend geschafft.
Das Mittagessen findet früher statt als sonst, da wir den Einbau der neuen Spülmaschine zur Mittagszeit erwarten. Und es geht flott, da wir nur die Suppe vom Vortag erwärmen müssen.
Anschliessend geht der Mister wieder an den Schreibtisch, die Mädchen spielen. Ich drucke Schnittmuster für Masken aus. Nun muss ich wohl mal ran. Die Schwiegermutter hat auch Bedarf angemeldet.
Inzwischen kommen die Handwerker, um die Spülmaschine auszutauschen.
Als sie fort sind, setzen wir uns wieder in den Garten. Die Große liest ein zweites Mal ihr Buch für den Deutschunterricht, die Mini hüpft auf dem Trampolin. Ich trinke Kaffee.
Später leistet uns der Mister Gesellschaft. Ich schaffe es sogar noch, ein paar Zimmerpflanzen umzutopfen.
Am Abend räume ich zumindest wieder einmal das Erdgeschoss auf. Wir essen Abendbrot, dann ist Bettzeit für die Mini. Die Große darf noch Fernsehen und wir Erwachsenen gönnen uns einen Rotwein.





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