....und deswegen habe ich mir überlegt, wieder über diese besondere Zeit zu berichten. Zum Erinnern, wie es denn so war, als die Pandemie uns fest im Griff hatte. Schon im letzten Frühjahr hatte ich angefangen, über die Ausnahmezeit zu berichten.
Dann kam der Sommer und alles schien weitgehend normal, nur eben mit ein paar neuen Regeln. Ansonsten war es uns möglich unseren Urlaub im Schwarzwald anzutreten, Freunde zu sehen und alles relativ gewohnt zu erleben.
Die Große konnte fast normal in die Schule, aber mit strengen Hygieneauflagen: Einbahnstraßensystem, feste ausgewiesene Plätze für die Kohorte auf dem Schulhof, ein versetzter Stundenplan, damit die verschiedenen Kohorten nicht zeitgleich in der Schule eintreffen und eine deutlich verkürzte Mensazeit mit viel Abstand zwischen den Schülern. Es gab sogar Sportunterricht wie Badminton, Tischtennis, Zirkeltraining. Auch ihre AGs wie Turnen und Rhönrad waren möglich. In der Freizeit konnte sie sogar Fußball spielen in ihrem Verein. Hier war nur die Besonderheit, dass sie die Kabinen nicht nutzen durften und maximal 10 Spielerinnnen zum Training kommen durften.
Die Mini ging normal in den Kindergarten, immer noch mit der Besonderheit, dass die Eltern das KiTa Gebäude nicht betreten durften bzw. nur mit festem Termin, wenn ein Elterngespräch anstand.
Doch schon in den Herbstferien stiegen die Infektionszahlen stark an. Homeschooling, Lockdown und andere Maßnahmen schwebten wie ein Damokles-Schwert über uns. Zumindest für mein Gefühl, doch in Deutschland wurde darüber diskutiert, über die kommenden Feiertage im Dezember die Regeln zu lockern. Wir hielten dennoch daran fest, weniger Menschen an Weihnachten zu sehen als an "normalen" Weihnachten. Mannschaftssport war übrigens inzwischen nicht mehr möglich, das heißt nach dem Punktspielbetrieb wurde nun auch das Training im Fußballverein der Großen eingestellt.
Dann kam ein Trauerfall in der Familie dazu, in der ich deutlich mehr Kontakt zu meiner erweiterten Familie hatte, als ich eigentlich wollte. Doch war es notwendig da zu sein. Auch hier, vor allem beim Besuch außerhalb der Familie, ging vieles nur mit Abstand und Masken. Es gab viel zu regeln und zu ordnen. Leider lassen sich ja nicht alle Dinge im Trauerfall rein telefonisch oder per email regeln. Und wie wichtig, gerade in dieser Zeit, tröstende Worte schriftlich, mit Abstand an der Haustür oder am Telefon sind, habe ich in dieser Phase deutlich gespürt. Die Beisetzung selbst durfte auf Grund des Infektionsgeschehens nur in einem sehr kleinen Kreis stattfinden und es gab auch keine Zusammenkunft nach der Trauerfeier.
Die Wochen schritten voran und in der Adventszeit kristallisierte sich langsam heraus, dass Lockerungen zu Weihnachten keine gute Idee wären. In meinem Umfeld hatte ich auch eher das Gefühl, dass man erleichtert war, dass es nun keine größeren Familientreffen geben dürfte. Da ich in den Wochen zuvor bereits meine Weihnachtseinkäufe gemacht hatte, war ich auch froh, nicht mehr in diverse Gschäfte zu müssen. Überall war es sehr voll. Einzig unseren kleinen Weihnachtsmarkt in unserem Städtchen vermisste ich schon. Stattdessen gab es ein paar Buden in der Einkaufsstraße, mit Mutzen, Crepes, Glühwein, Zuckerstangen. Gerade als ich mit einer Freundin verabredete, dass wir an einem Freitag Nachmittag einen Glühwein trinken wollten, wurde ein Alkoholausschank in der Öffentlichkeit verboten und auch der Verzehr am Büdchen war nicht mehr erlaubt.
Außerdem wurden die Öffnungen bzw. Schliessungen von Schulen und KiTas diskutiert und später auch beschlossen. Da ich auf Grund meines Berufes Anspruch auf Notbetreuung habe, nutze ich diese auch für die Mini. Die Große durfte sich selbst entscheiden, ob sie die letzte Schulwoche in die Schule geht oder nicht. Am Montag war die Hälfte der Klasse da, am Dienstag nur noch ein Drittel und am Mittwoch ein Viertel. Aber sie war da und hat nochmal alle Freunde sehen können. Donnerstag und Freitag gab es nur ein paar digitale Aufgaben, ansonsten waren schon Ferien für sie. Und ehrlich gesagt war ich auch froh, dass wir nun alle zu Hause waren.
Der Mister, der seit dem Frühjahr überwiegend im HomeOffice arbeitet, wollte eigentlich in der Woche vor Weihnachten jeden Tag ins Büro, war dann aber doch nur einen Tag dort. Ich hatte Urlaub und so konnte auch die Mini zu Hause bleiben. Der inzwischen bestehende Lockdown mit Schliessung von Geschäften, Friseur, Fitnessstudios traf die meisten Händler hart, denn das Weihnachtsgeschäft ist wichtig. Anders als beim letzten Mal schlossen dieses Mal auch Gärtnereien (ausgenommen Tannenbaumverkauf) und Baumärkte. Meine Friseurin hatte meinen Termin noch vorgezogen auf einen Montag, was ich dankend angenommen hatte.
Über unsere Festtage hatte ich schon berichtet. Soviel sei nur dazu gesagt, ich hörte immer wieder wieviel Menschen dann doch zusammen gefeiert haben und war schon erstaunt....heute die eine Familie, morgen die andere Familie, übermorgen die nächste Famillie. Und da Kinder unter 14 Jahren nicht zählten, waren die Zusammenkünfte ja doch relativ groß, meiner Meinung nach.
Nun, die Inzidenzwerte werden es in Zukunft zeigen. Besorgniserregend sind dennoch die Zahlen aus den Krankenhäusern/ Intensivstationen und die Todesfälle. Daher wunderte es mich nicht, dass am 05.01. der Lockdown verlängert wurde und mit schärferen Maßnahmen "aufgestockt" wurde. Ab heute darf man sich nur mit einer weiteren Person treffen, Kinder zählen nun mit. Im Einzelfall ist das echt eine harte Entscheidung. Das bedeutet auch für uns wieder härtere Einschnitte, da wir uns auch nicht mehr mit unserer Coronafamilie/ Virusgemeinschaft komplett treffen dürfen.
In dieser Woche haben wir uns noch relativ normal gesehen, wichtig für unsere kleinen Kinder.
Ja, und wie war diese Woche im Lockdown?
Der Mister hat wie immer einen Tag im leeren Büro seiner Firma gearbeitet ansonsten von zu Hause. Ich kann nur außerhalb arbeiten und habe dieses auch getan. Mein Arbeitgeber hat mir dazu eine Bescheinigung ausgestellt, die ich bei Bedarf vorzeigen kann, um im akuten Fall auch an meinen Arbeitsplatz zu gelangen. Aktuell sind die Inzidenzwerte aber noch unter dem Schwellenwert von 200, so dass wir uns noch "normal" bewegen dürfen (denn darüber gilt ein Radius von 15 km). Die Mini war in dieser Woche in der Notbetreuung in ihrer KiTa. Dort waren nur eine Handvoll Kinder und auch das hat ihr gefallen. Einzig, dass es aktuell kein Mittagessen vom Caterer gibt, macht es gerade etwas ungemütlicher. Die Große hat seit Donnerstag wieder Schule, aber für Donnerstag und Freitag waren ohnehin digitale Unterrichtstage vorgesehen, also war es jetzt keine Überraschung. Der Unterricht läuft runder als beim letzten Mal Homeschooling, ist aber noch weit entfernt von dem, was eigentlich geleistet werden soll/ kann. Da schauen wir mal auf die kommende Zeit. Ich bin froh, der Großen so zumindest wieder etwas Struktur in den Tag zu geben, denn die Ferien waren schon sehr anstrengend. Man merkt einfach, dass ein Ausgleich fehlt, in sportlicher aber auch in emotionaler Hinsicht.
Schwierig hingegen sind alle anderen Dinge, so braucht die Mini einen neuen Kleiderschrank. Nun wissen wir zum Glück genau, was wir benötigen und haben beim Möbelschweden eine Bestellung zur Lieferung aufgegeben. Die sollte nächste Woche eintreffen. Die Wandfarbe kann man bei unserem Baumarkt zur Abholung bestellen. Nun, da muss ich dann hoffen, dass der Farbton auch wirklich passt :-) Dann benötigt die Große schon wieder neue Klamotten, Wachstumsschub lässt grüßen. Nähen darf ich ihr nichts mehr und shoppen gehen können wir in absehbarer Zeit nicht. Also haben wir im Internet bestellt. Zumindest ein paar wichtige Basics. Alles andere muss warten, bis die Geschäfte wieder öffnen. Die Schneestiefel für die Mini konnten aber nicht warten, auch die habe ich bestellt. Und sie waren rechtzeitig zum Schnee da. Und da es keine Kinderflohmärkte gibt, versuchen wir nun alle zu kein gewordenen Kleidungsstücke im Netz zu verkaufen, mühsames Unterfangen. Aber alle Stoffwindeln haben so schnell neue Besitzer gefunden und für uns ist es eine Kiste weniger. Nun wollen wir uns weiterhin weiter überlegen, wie wir die nächsten Wochen gestalten, damit auch die Kinder allem voran die Große genug Bewegung bekommt. Auf Joggen hat sie nämlich so gar keine Lust.....
Mit einer Art Fahrplan sind wir ja auch beim letzten Mal gut durchgekommen. So hoffe ich, dass es auch dieses Mal gelingt.