Was haben wir in der ersten Woche der Ausnahmeferien gemacht? Was hat uns bewegt? Heute berichte ich über Tag 3-7.
Mittwoch
An diesem Tag stand ich auf, als der Mister das Haus Richtung Büro verlassen hatte. Ich bloggte, deckte den Tisch und weckte die Mädchen zu vorher vereinbarten Uhrzeit. Gemeinsam frühstückten wir, und gingen noch einmal unseren am Vorabend erstellten Plan durch. Ich malte ihn in bunten Farben und hängte ihn auf, damit die große eine Orientierung hat.
Die Große spielte mit der Mini, ich machte etwas Ordnung im Haushalt. Außerdem sagte ich meinen Friseurtermin für den kommenden Freitag ab. Vollkommen motiviert machte das Sternchen sich an die Schulsachen: Mathe (Koordinatensystem), Deutsch (Pronomen) und Englisch (neue Vokabeln).
Am Mittag machte ich eine Gemüsesuppe, beide Mädchen malten Bilder. Nach dem Essen machte die Große noch einen Spaziergang, die Mini und ich blieben lieber daheim. Sie war noch immer deutlich angeschlagen von der Mittelohrentzündung und schlief sehr viel. Am Nachmittag wurde bereits das Buch geliefert, was die Große für die Schule lesen soll. Wir spielten, kuschelten und erzählten bis der Mister nach Hause kam. Insgesamt ein ruhiger Tag.
Donnerstag
Wieder weckte ich die Mädchen zur verabredeten Zeit. Wir frühstückten, zogen uns an, räumten gemeinsam die Küche auf. Während ich mich um die Wäsche und einige andere Haushaltsgriffe kümmerte, spielten die Mädchen zusammen. Dann hatte ich eine Bewegungseinheit geplant. Da die Mini noch immer nicht richtig fit war, wollte ich das lieber drinnen als draussen tun. Wir schauten uns ein Youtube Video an und turnten gemeinsam im Wohnzimmer. Wir hatten eine Menge Spaß und lachten viel. Das war sehr wohltuend. So gestärkt ging es für die Große dann an ihre Schulsachen. Am Vormittag machte sie ein paar Übungsaufgaben in Englisch und Mathe. In der Mittagszeit verzog sie sich in ihr Zimmer, um zu lesen. Bereits am Nachmittag hatte sie das Buch für die Schule durchgelesen.
Am Mittag gab es noch einmal die Suppe vom Vortag, ehe es nach einer Kuschelpause wieder an Schulaufgaben ging. Wir übten gemeinsam die Personalpronomen in den vier Fällen und erarbeiteten eine selbst erstellte Aufgabe für den Biologieunterricht.
Weil es draussen so wunderbar sonnig war, gingen wir in den Garten. Dort trafen wir auf unsere Nachbarn, zunächst mit großem Abstand. Allerdings ist es für die Kleinen sehr schwer nachvollziehbar, warum sie nun nicht mehr miteinander spielen dürfen, und das bei halb offenen Gärten. Gemeinsam beschlossen wir, das wir uns als einzige weiter treffen werden. Unsere Nachbarn und auch wir haben weiterhin keine Kontakte, leben das "Wir bleiben zuhause" sehr streng. Wir vertrauen uns und wissen auch, dass sobald einer infiziert ist, ALLE in Quarantäne bleiben müssen. Für unsere Große war das schon erst sehr schwer zu verstehen, warum sie ihre Freundinnen nicht sehen kann. Aber sie freute sich, das sie dadurch die Gelegenheit bekam, sich auch um die Haustiere der Nachbarsfamilie zu kümmern. So verbrachten wir den Nachmittag im Garten, auf dem Trampolin, im Meerschweinchengehege, auf dem Holzpferd und in der Sandkiste. Zwischenzeitlich telefonierte ich lange mit meinem Vorgesetzten, um zu klären, wie ich künftig arbeiten werde, denn unsere Filialen wurden fast komplett geschlossen. Ich werde nun insgesamt zwei Wochen zu Hause bleiben und dann zwei Wochen voll arbeiten (da hat der Mister Urlaub). Irgendwie komisch. Am Abend telefonierte ich noch lange mit der Kollegin, um weiteres zu besprechen. Das Sternchen machte sich an diesem Abend viele Sorgen und Gedanken. Wir beide saßen noch bis Mitternacht kuschelnd zusammen und redeten.
Freitag
An diesem Tag habe ich die Kinder aussschlafen lassen. Die volle Wucht der Emotionen hatte sich am Donnerstagabend entladen. So wusste ich, dass eine Pause uns allen gut tun würde. Erst spät frühstückten wir, das Sternchen ging danach sofort raus in den Garten. Die Mini spielte in ihrem Zimmer, so konnte ich sogar unser Bad richtig gründlich putzen. Als ich später im Schlafzimmer die Wäsche in die Schränke verräumte, sah ich, dass unsere gegenüber wohnende Nachbarin Plakate aufhängte, mit der Aufforderung um 12 Uhr als Danke zu klatschen. Kurz vor 12 Uhr rief ich die Mädchen zum Fenster und gemeinsam mit der Nachbarin klatschten wir laut. Sie freute sich, dass wir so spontan mitgemacht haben.
Zum Mittag entschied ich das Lieblingsessen der Großen zu machen: Pfannkuchen. Einige Äpfel waren schon schrumpelig, so dass wir Apfelkompott selbst machten. Geschnippelt haben wir die Äpfel gemeinsam am Küchentisch. Es gab Eierpfannkuchen und eine vegane Variante für die Mini.
Auch dieser Tag war sehr sonnig, daher verbrachten wir den ganzen Nachmittag draussen. Auch wieder mit "unserer" Nachbarsfamilie. Die vier Kinder spielten so wunderbar zusammen, die Kleinen sowie die Größeren. Wir Erwachsenen tauschten uns über diese besondere Situation aus und was wir tun, sollte es zu einer (drohenden) Ausgangssperre kommen. Als der Gatte nach Hause kam, berichtete er aus seiner Firma, die den Antrag auf Systemrelevanz gestellt und Kurzarbeit angeordnet hat. Fühlt sich alles merkwürdig an.
Da nun der Mister wieder da ist, kann ich mich mit meinem Einkaufszettel aufmachen in den Supermarkt, um ein paar Dinge für das Wochenende zu kaufen. Vorher hatte ich bei den Nachbarn gefragt, ob ich etwas mitbringen soll.
Der Supermarktparkplatz war leerer als sonst, im Laden herrschte eine gespenstische Stille. Alle gingen sich aus dem Weg, viele hatten Handschuhe an, eine Person lief mit Atemschutz herum. Überall waren Markierungen zum Abstand halten aufgeklebt: an der Fleisch- und Käsetheke, an den Kassen. Alle waren sehr rücksichtsvoll. Aber was ich auch gesehen habe: leere Regale. Kein Toilettenpapier, keine Taschentücher, kein Brot (alles was abgepackt ist), kaum noch Monatshygiene, keine Seife, sehr ausgesuchte Konserven, kein Mehl, keine Hefe, kein Zucker, keine Salzstangen oder Salzbrezeln, usw. Das hatte ich bisher in diesem Supermarkt noch nicht gesehen.
Ich war tatsächlich sehr froh, wieder zu Hause zu sein. Das beklemmende Gefühl blieb aber noch ein Weilchen.
Samstag
Wieder ein sonniger Tag. Aber auch Wochenende. Und nach unseren Plänen sollte es sich auch anfühlen wie Wochenende, also nicht nach unserem Wochenplan leben. Ausschlafen, gemütlich frühstücken. Am Vormittag machte ich einen kleinen Spaziergang, mit Abstecher zum Discounter, weil ich am Vorabend kein Gemüse gekauft hatte, in der Annahme wir hätten genug. Beim Discounter war es sehr leer, doch die wenigen Menschen hielten anscheinend nicht alle was davon, Abstand zu halten. Das war schon ein gewaltiger Unterschied zum Supermarkt. Ein Wachmann war bemüht, darauf zu achten, dass zumindest an den Kassen der Abstand eingehalten wurde. Auch seltsam.
Daheim war wieder Gartenzeit angesagt: Der Mister reparierte unsere Gartenbank, die Kinder spielten. Ich kümmerte mich um den Haushalt und telefonierte lange mit meiner Mutter. Mittags gab es Wraps, auch ein Wunschessen der Kinder. Später las ich der Großen noch aus Harry Potter vor und sie spielte noch einmal Fußball mit dem Papa auf der Straße. Der Abend war ruhig und gemütlich. Ich hörte mir wie jeden Abend die kurze Andacht unserer Kirche im social media an. Sehr wohltuend.
Sonntag
Ein sonniger aber sehr kalter Sonntag. Eigentlich wollten wir nach dem Frühstück einen langen Spaziergang oder eine Radtour machen. Doch die Stimmung war schlecht. Erst war die Mini maulig, später hatte die Große zu nichts mehr Lust. Der Mister übte mit der Kleinen dann allein Fahrradfahren. Ich blieb mit der Großen daheim im Gespräch und kuschelnd. Vermutlich ist auch ihr das alles ein wenig viel. Wenn wir früher Radtouren gemacht haben, dann haben wir die Oma besucht, haben Abstecher zum Eisladen gemacht oder sind noch irgendwo eingekehrt.
Später kuschelten wir uns in ihr Zimmer ein und lasen. Den ganzen Nachmittag. Gegen Abend erst kochte der Mister für uns: Nudeln und Leberkäse, für die Große gab es noch den letzten Wrap.
Da die Mini am Nachmittag ein Schläfchen mit dem Gatten gehalten hatte, war sie natürlich nicht müde. So machten wir es uns mit Decken und vielen Kissen im Wohnzimmer gemütlich und schauten Fern.
Nebenbei beantwortete ich viele Nachrichten auf meinem Handy, den ganzen Tag hatte ich es nicht beachtet. Hat auch mal gut getan, sonst verleitet es mich doch nur, immer mal wieder Nachrichten des Tages anzusehen.....
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